Wie die internationale Organization for Standardization (ISO) kürzlich mitteilte, wird aktuell eine Norm entwickelt, die es Unternehmen ermöglichen soll, mit einem Managementsystem ihre nachhaltigen Entwicklungsfortschritt und die Erfüllung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) nachzuhalten. Die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung wurden 2015 von den Vereinten Nationen formuliert. Ziel ist es, weltweit eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, die soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und wirtschaftliche Prosperität miteinander verbindet. Die SDGs bieten eine umfassende Agenda für die Bewältigung globaler Herausforderungen, darunter Armut, Ungleichheit, Klimawandel und Umweltzerstörung.

ISO 53001 und die SDGs

Die neue ISO Norm 53001 soll dabei eine Schlüsselrolle bei der Integration von Nachhaltigkeitsprinzipien spielen, wie sie in den SDGs festgelegt sind. Durch die Anwendung der Prinzipien der ISO 53001 können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Innovationsbemühungen nicht nur wirtschaftlichen Erfolg bringen, sondern auch soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen.

Aktuelle Herausforderungen für Unternehmen

Laut der Plattform Statista ergab eine Umfrage unter Bundesdeutschen im Jahr 2021, dass 77 Prozent der Befragten die SGDs und ihre Umsetzung für eher wichtig oder sogar sehr wichtig hielten. Die deutschen Unternehmen hinken bei der praktischen Umsetzung dieser Wünsche allerdings noch hinterher: Eine Studie der Unternehmensberatung Staufen fand 2022 heraus, dass drei von vier befragten Unternehmern eher vorsichtig agieren und proaktive Maßnahmen bislang nicht voranbringen. Hoffnung machende Zahlen legt da zumindest der Sustainability Transformation Monitor 2023 der Bertelsmann Stiftung vor: Über 70 Prozent der Befragten gaben an, das Thema Nachhaltigkeit nehme auch in ihrer Branche und in ihrem Unternehmen einen wachsenden Stellenwert ein. Die Einführung der ISO 53001 kommt diesem Trend zugute, denn die Norm ermöglicht eine systematische und standardisierte Beurteilung der Umsetzungserfolge von Nachhaltigkeitsstrategien und unternehmenseigenem Nachhaltigkeitsmanagement.

Folgende Vorteile bieten die Implementierung zertifizierte Umsetzung der SDGs dabei für Unternehmen:

  • Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil:
    Unternehmen, die sich aktiv für nachhaltige Entwicklung und die Umsetzung der SDGs einsetzen, können einen klaren Wettbewerbsvorteil erlangen. Aktuelle und zukünftige Stakeholder schätzen Unternehmen, die soziale und Umweltverantwortung übernehmen. Die ISO 53001 bietet Unternehmen einen Rahmen, um ihre Innovationsprozesse so zu gestalten, so dass sie sowohl wirtschaftlichen als auch nachhaltigen Mehrwert generieren.

  • Integration von SDGs in Innovationsstrategien:
    Die SDGs bieten Unternehmen Orientierungspunkte für die Identifizierung von Innovationschancen, die einen positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt haben. Die ISO 53001 ermutigt Unternehmen, bei der Entwicklung von Innovationsstrategien die SDGs zu berücksichtigen und so eine ganzheitliche, verantwortungsbewusste Innovationskultur zu fördern.

  • Messbare Fortschritte:
    Die ISO 53001 betont die Bedeutung der Bewertung und Messung von Innovationsleistung. Unternehmen können diese Instrumente nutzen, um nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch den Beitrag zu den SDGs zu messen. Diese Messbarkeit ermöglicht es Unternehmen, ihre Fortschritte transparent zu kommunizieren und ihre Verpflichtung zur nachhaltigen Entwicklung zu belegen.

ISO 53001 als Chancen sehen

Die Integration der SDGs in Innovationsprozesse gemäß der ISO Norm 53001 stellt eine bedeutende Chance für Unternehmen dar. Indem sie nachhaltige Entwicklungsziele in ihre Innovationsstrategien einbinden, können Unternehmen nicht nur ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden, sondern auch langfristigen wirtschaftlichen Erfolg sicherstellen. Die Kombination aus ISO 53001 und SDGs schafft somit eine Win-Win-Situation für Unternehmen, die eine nachhaltige Zukunft anstreben.

Schulung und Sensibilisierung der Beschäftigten

Die Sensibilisierung von Mitarbeitenden im Bereich Nachhaltigkeit ist dabei ein wichtiger Schritt, der nicht nur das Bewusstsein für ökologische und soziale Themen schärft, sondern auch zur Umsetzung von Maßnahmen im Sinne der ISO 53001 und der Sustainable Development Goals (SDGs) beiträgt. Hier sind einige Gründe:

  1. Rechtliche und regulatorische Anforderungen: Die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards wird zunehmend gesetzlich vorgeschrieben. Die ISO 53001, die sich auf das Innovationsmanagement für nachhaltige Entwicklung bezieht, bietet einen Rahmen für Unternehmen, um nachhaltige Praktiken zu implementieren. Mitarbeitende, die mit diesen Standards vertraut sind, können dazu beitragen, dass das Unternehmen gesetzlichen Anforderungen gerecht wird.

  2. Image und Reputation: Nachhaltigkeit hat einen direkten Einfluss auf das Image und die Reputation eines Unternehmens. Mitarbeitende, die sich der Bedeutung von Nachhaltigkeit bewusst sind, tragen dazu bei, das positive Image des Unternehmens zu stärken. Dies kann die Kundenbindung verbessern und potenzielle Investoren, Kunden und Partner ansprechen.

  3. Effizienzsteigerung: Nachhaltigkeitspraktiken gehen oft Hand in Hand mit Effizienzsteigerungen. Durch die Schulung der Mitarbeitenden im Bereich Nachhaltigkeit können Unternehmen intern Inspiration schaffen innovative Ideen sammeln, um Ressourcen zu schonen, Abfälle zu reduzieren und den Energieverbrauch zu optimieren.

  4. Talentgewinnung und -bindung: Insbesondere die jüngere Generation von Mitarbeitern legt großen Wert auf nachhaltige Unternehmenspraktiken. Unternehmen, die sich in diesem Bereich engagieren, sind attraktiver für Fachkräfte. Die Sensibilisierung der Mitarbeiter für Nachhaltigkeit kann dazu beitragen, bestehende Mitarbeitende zu binden und neue Talente anzuziehen.

  5. Erreichung der SDGs:  Unternehmen können durch ihre Geschäftspraktiken einen Beitrag zu diesen Zielen leisten. Mitarbeitende, die die SDGs verstehen, können in ihrem täglichen Handeln dazu beitragen, dass das Unternehmen gezielt Maßnahmen ergreift, um zur globalen Nachhaltigkeitsagenda beizutragen.