Die Sensibilität für unternehmerische Compliance hat in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen – nicht nur auf Seite von Unternehmen, sondern auch seitens der Behörden. Auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene hat das Kartell-Recht an Bedeutung gewonnen. So verbietet das deutsche und europäische Kartellrecht Vereinbarungen zwischen Unternehmen, die den Wettbewerb spürbar beschränken. Dies gilt dabei sowohl horizontal, also unter Unternehmen der gleichen Marktstufe, als auch vertikal, entlang der Lieferkette. Um die Gefahr von Kartellrechtsverstößen aktiv zu verhindern und mögliche Verstöße frühzeitig zu erkennen, haben Unternehmen integrierte Compliance-Management-Systeme etabliert.


Steigender Wettbewerbsdruck erhöht kartellrechtliches Risiko

Dabei gelten besonders Branchen, welche sich einem starken Wettbewerb ausgesetzt sehen, als besonders gefährdet, da sich diese im Spannungsfeld des Kartellrechts wiederfinden. In Zeiten der Inflation nimmt der Wettbewerb dabei tendenziell zu und macht die Sensibilisierung für Anti-Kartell-Compliance relevanter denn je. Ob Preis- und Konditionenabsprachen, eine vereinbarte Marktaufteilung, Informationsaustausch und Benchmarking, aber auch Einkaufs- und Vertriebskooperationen: Im Umgang mit Branchenteilnehmern, Wettbewerbern und Lieferanten ist Vorsicht geboten, will man nicht in Konflikt mit dem Gesetzgeber geraten. Immer wieder werden Verstöße gegen geltendes Kartellrecht mit hohen Bußgeldern geahndet. Denn auch das Fehlverhalten von Mitarbeitenden kann eine Haftung des Unternehmens begründen – selbst, wenn diese zu den betreffenden Handlungen oder Absprachen gar nicht berechtigt sind. In solchen Fällen drohen nicht nur dem Unternehmen hohe Bußgelder – auch gegen einzelne Mitarbeitende können Geld- oder gar Freiheitsstrafen verhängt werden.


Mit interaktiven Schulungen die Anti-Kartell-Compliance nachhaltig stärken

Häufig sind sich Unternehmen gar nicht bewusst, dass illegale Absprachen getroffen wurden – umso wichtiger, einzelne Mitarbeitende zum Thema Anti-Kartell Compliance ausreichend zu schulen, ist man doch auch auf Hinweisgeber aus den eigenen Reihen angewiesen, um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen. Damit kartellrechtliche Konsequenzen vermieden werden können, müssen Mitarbeitende und Führungskräfte die geltenden Kartellrecht-Regelungen kennen und verstehen, weshalb deren Einhaltung so wichtig ist. Das gilt insbesondere für den richtigen Umgang mit der Verbandsarbeit, aber auch Kooperation mit anderen Unternehmen. Nur auf diese Weise lässt sich die Anti-Kartell-Compliance des eigenen Unternehmens wirkungsvoll stärken, auch in Zeiten des Wettbewerbs.


Quellen:

https://www.bundeskartellamt.de/DE/Home/home_node.html

https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Publikation/DE/Jahresbericht/Jahresbericht_2020_21.pdf?__blob=publicationFile&v=5

https://www.compliance-manager.net/fachartikel/licht-ins-dunkel-1587512307

https://www.iccgermany.de/standards-incoterms/verhaltensrichtlinien/handlungsempfehlungen-zur-kartellrechts-compliance/

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiMzYfaxbb4AhXYuKQKHQxLDZg4ChAWegQIAhAB&url=https%3A%2F%2Fbdi.eu%2Fmedia%2Fthemenfelder%2Fwettbewerb%2Fpublikationen%2F201510_Leitfaden-Kartellrecht.pdf&usg=AOvVaw0SBDdV-s2xLB9YufHqPqYr